Donnerstag, 16. Dezember 2010

Castor soeben durch Ribnitz

Der Castor ist eben durch Ribnitz gefahren. Die meisten sind in Sicherheit gegangen, verschwanden vom Bahnhof. Es waren geschätzte 60 - 70 km/h. Es gab 2 Festnahmen, allerdings nicht bei uns sondern aus dem Dunstkreis der faschistischen Szene. Hier Fotos vom Castor:





Die Mahnwache findet heute noch bis 17.00 Uhr statt. Wer noch hin kommen will, ist herzlich eingeladen.


1 Kommentar:

  1. Jetzt sind die Castoren also durch Ribnitz gerollt. Schön getarnt, in Optik eines nett blau angsprühten, mit gelben Kringeln versehenen Personenzuges. Clever, Clever..... SIEHT doch total harmlos aus^^
    Während ich dann da so stand, "in Sicherheit..." hinterm Bahnhofsgebäude und der Castor an mir vorbei rollte, war es, als würde die Welt ganz kurz ein bisschen langsamer werden, obwohl die Castorbahn ja alles andere als langsam war. Auf einmal durchströhmten mich ganz viele Gedanken auf einmal: Ich merkte, wie eine gewisse Tauer in mir aufstieg, gekoppelt mit einem Hauch von Wut. Dies galt wohl der Ohnmacht die ich verspüre. Da geschiet etwas, was kaum einer so recht will. Aber der Großteil der Menschen schaut weg, oder will die Realität einfach nicht wahrhaben. Da war zum Beispiel ein Mann mit einem Kind, vermutlich kamen sie gerade von der naheliegenden Grundschule, die sich Richtung Bushaltestelle bewegten. Wir sprachen den Herren darauf an, wiesen ihn auf die Gefahren hin, sich jetzt hier bei der Durchfahrt des Zuges aufzuhalten..zumal er doch auch so ein kleines Kind bei sich hatte. Unsere Bemühungen stießen jedoch auf völliges Unverständnis. Ich glaube, er dachte sogar, wir seien verrückt. Prompt stellte er sich, an der einen Hand den Schulrucksack, an der anderen seinen kleinen jungen Besitzer, an die Haltestelle und wartete auf den Bus.
    Neben all den Menschen, die heute Gesicht gezeigt haben, im Kampf um die korrupte Atompolitik,und ich möchte an dieser Stelle noch einmal kurz darauf zu sprechen kommen, dass ich unglaublich stolz darauf bin, was wir hier in Ribnitz aufgebaut haben. Das war wirklich gut organisierter Protest. Es ist doch immer wieder interessant, wie sich Leute mit den unterschiedlichsten Hintergründen und Interessen zusammen finden und sich für bzw. gegen (obwohl es psychologischerweise immer „für etwas“ heißen sollte) eine Sache stark machen. Jedenfalls ist es doch erstaunlich, dass es eben neben diesen Menschen, auch eine unzählbare Reihe von Bürgern gibt, die durchaus Sympathie für die Atomlobby empfindet. Daraus resultiert dann meine Frage, wie denn das möglich sein kann???? Wer sich mit der Problematik der Atomkraft auseinander setzt, kann nach Abwiegen der Pro und Contras eingentlich nur dagegen aussprechen, es sei denn er profitiert in irgendeiner Weise von der Atomlobby...
    Für mich jedoch, ist der Umgang mit der Atomkraft wie sie sich hier auf der Welt abspielt, ein einziges, riesengroßes Verbrechen! Meine Wut und Trauer vereinen sich und es fühlt sich so sinnlos an, überhaupt irgendetwas zu tun, denn man kann ja eh nichts verändern! Spitzt man die Lage zu, dann hat ja irgendwann nicht mal mehr das Leben einen Sinn!
    Halt, stopp, ich bin kein Nihilist und lehne das Leben nicht ab – ich begrüße jegliche Art des Querstellens. Es ist wohl viel mehr an der Zeit, sich mit existentialistischen Fragen auseinanderzusetzen. Denn wenn wir unsere Existenz nicht definieren, hören wir selbst auf zu existieren. Somit muss alles war wir tun, auch einen Sinn haben. Selbst wenn wir uns machtlos fühlen und wenn wir den Castor aufhalten, noch alle Reaktoren sofort abschalten können, lohnt sich der Protest. Denn dieses Engagement bildet auch gleichzeitig die Grundlage unserer Existenz. Es geht darum seinem Unmut Ausdruck zu verleihen, und sich nicht im stillen Kämmerlein in ihm zu vergraben.
    Zuletzt bleibt eigentlich nur noch zu sagen: Unsere Aktion heute, war zwar ein Erfolg, lautet mein Appell an alle: Rafft euch auf! Der nächste Castor rollt bestimmt!
    Mit strahlenden Augen sehe ich nun also dem Februar entgegen und bin schon gespannt, was für nette Sachen uns da so einfallen werden und inwieweit wir die BürgerInnen Ribnitz-Damgartens und Umgebung mobilisieren können.

    Clara Stoll

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