Samstag, 8. Januar 2011

Störfall 2010

Das Jahr 2011 hat uns schon jetzt in seinen Bann gezogen, die alljährigen Jahresrückblicke im TV sind natürlich auch schon gelaufen. Aber es gibt dennoch einiges auszuwerten!

Im Jahr 2010 verlängerte die Schwarz-Gelbe Koalition die Laufzeit unserer AKW´s. Ohne zu wissen wohin mit dem weiter produzierten Atommüll, ohne ein Konzept für ein Super-GAU für jedes deutsche Zwischen-Lager oder AKW. Aber wenn unsere AKW´s sicher sind müssen wir uns ja keine Sorgen machen!

Sicher ist nur das Risiko!

In Deutschland gab es im Jahr 2010 87 Zwischenfälle. Davon waren ganze 66 Meldepflichtig (Zahlenangaben ohne Gewähr; Quelle: contratom). Weltweit soll es 136 Störfälle gegeben haben. Ob aber da alle gezählt worden sind, ist sehr fraglich.
Damit sind wir in Deutschland mindistens einmal in der Woche vor einem Super-GAU, vor einem großen Tschernobyl, kurz vor dem Tod von unzähligen Menschen und Tieren und der ewigen Verseuchung der Natur. Doch was passiert bei einem solchen Super-GAU eigentlich mit uns?

"Auf jeden Fall noch schlimmere als der Super-GAU am 26. April 1986 im AKW Tschernobyl (Ukraine). Mehr als 300.000 Menschen mussten dort ihre kontaminierte Heimat für immer verlassen, 800.000 „Liquidatoren“ bekamen bei Aufräum- und Katastrophenschutzarbeiten
erhebliche Strahlendosen ab, viele starben, die allermeisten sind Invaliden. Die Zahl der Krebserkrankungen, genetischen Schäden und Fehlbildungen geht in die Hunderttausende. Bei einem Unfall in einem AKW hierzulande kann fünfmal so viel Radioaktivität freigesetzt werden wie in Tschernobyl. Das ermittelte die halbstaatliche Gesellschaft für Reaktorsicherheit (GRS) 1989 in
der „Deutschen Risikostudie Kernkraftwerke, Phase B“. Deutsche AKW haben zudem, im Gegensatz zu Tschernobyl, kein Grafit im Reaktorkern, das Feuer fangen könnte. Das Gros der radioaktiven Stoffe würde daher nicht über ganz Europa verteilt, sondern im Umkreis von einigen Hundert Kilometern niederschlagen, wo die Strahlenbelastung dann entsprechend höher wäre. Und Deutschland ist siebenmal so dicht besiedelt wie die Region um Tschernobyl – entsprechend mehr Menschen wären von einem Atomunfall betroffen. Auf dieser Basis berechnete das Basler Prognos-Institut 1992 für das Bundeswirtschaftsministerium die Folgen eines Super-GAUs im AKW Biblis. Ergebnis: etwa fünf Millionen Krebserkrankungen, die Hälfte davon tödlich. Etwa zehn Millionen Menschen müssten umsiedeln, weil ihre Heimat durch den radioaktiven Fallout dauerhaft unbewohnbar würde. Aus demselben Grund gingen Millionen von Arbeitsplätzen verloren. Den finanziellen Schaden eines solchen Unfalls taxierte die Studie auf 2.500 bis 5.500 Milliarden Euro – das ist das elf- bis 25-fache des damaligen Bundeshaushalts. Ein schwerer Atomunfall käme
also nicht nur einem gesundheitlichen, sondern auch einem volkswirtschaftlichen Zusammenbruch gleich, von den sozialen und politischen Folgen ganz abgesehen."


(Aus der Broschüre "Sicher ist nur das Risiko" von ausgestrahlt.de)


Welche Standorte das größte Risiko für uns sind, seht ihr hier (Zahl in den Klammern Anzahl der Storfälle):
  • Atomstandort Biblis - 17
  • Atomstandort Grohnde - 11
  • Atomstandort Unterweser/Esensham - 7
  • Atomstandort Isar / Ohu - 7
  • Atomstandort Gundremmingen - 6
  • Gemeinschaftskraftwerk Neckar, Neckarwestheim (GKN) - 6
  • Atomstandort Philippsburg - 6
  • Atomstandort Krümmel - 4
  • Atomstandort Emsland - 4
  • Atomstandort Brokdorf - 4
  • Atomstandort Brunsbüttel - 4
  • Atomstandort Grafenrheinfeld - 4
  • Atommüll-Endlager Schacht Asse-II - 2
  • Urananreicherungsanlage Gronau (UAA) - 2
  • Atomstandort Gorleben - 1
  • Europäischen Instituts für Transurane - 1
Eine Auflistung, welchen Störfall es 2010 wann wo gab, erfahrt ihr hier.

Für die Strahlemenschen ist es erschreckend, wie wir jeden Tag einem Risiko ausgesetzt sind, was keiner beherrscht. Ein Risiko, welches es mit sauberer Energie nicht gibt. Und den Atomausstieg kann Mensch ganz einfach selbst machen! Einfach den Stromanbieter wechseln. Und danach bleibt auch 2011 der Atomausstieg handarbeit.

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