Mittwoch, 27. April 2011

Anti-Atom-Treck am Ostermontag nach Lubmin

Kommentar einer Teilnehmerin:

Für mich hat die Demonstration in Lubmin mit der Mahnwache gegen die Castor-Durchfahrt dorthin am Ribnitzer Bahnhof im Dezember 2010 angefangen.
Seit dieser Zeit informierte ich mich noch bewusster und intensiver durch Zeitung und Internet über das Thema Antiatombewegung.
Seit dem Unglück in Fukushima habe ich regelmäßig an den Mahnwachen in Ribnitz teilgenommen und Menschen mit ähnlichen Beweggründen kennen gelernt und konnte die Erfahrung machen, dass ich mit Anderen gut ins Gespräch kam und dass verschiedene Menschen vereint handeln können. Wertvoll ist es für mich zu erleben, dass die Bewahrung und Verbesserung der Lebensbedingungen eine größere Rolle spielen kann, als Besitz oder persönliche Vorteile. (Nebenbei habe ich von keinem Teilnehmer gehört, dass seine größten Befürchtungen in der Zukunft in seiner persönlichen Stromrechnung liegen)
Es gibt nicht „die Bewegung“, sondern nur Menschen, die sich bewegen. Seit Dezember bin ich in Bewegung gekommen und geblieben. Sie hat mich im März zur Großdemo nach Hamburg geführt und heute mit hunderten von anderen Radfahrern von Greifswald nach Lubmin. Es bewegt mich, wenn Familien mit uns fahren, den Kindern etwas zu Beruhigung vorsingen; wenn Autofahrer, denen wir Geduld abverlangt haben, freundlich und verständnisvoll reagieren. Ganz besonders freue ich mich, einige Menschen, die mir auf den Mahnwachen begegnet sind, in Lubmin wiederzusehen.
Als vor 25 Jahren der Supergau in Tschernobyl passierte, war ich 20 Jahre alt und auf eine erschreckende Art erst un- und dann desinformiert. In meiner Erinnerung existiert ein großes Loch - gemessen an der schrecklichen Bedeutung des damaligen (und heute noch andauernden) Ereignisses. Im Gegensatz zu damals, engagieren sich heute viele unabhängige Initiativen, denen wir eine Flut von Informationen, Argumenten und die Organisation solcher hochdemokratischen Veranstaltungen verdanken, ohne dass sie in irgendeiner materiellen Weise davon profitieren.
Für mich sind die Farben des Jahres gelb, rot und grasgrün. Der Protest heute ist bunt, vielseitig und ohne Altersbegrenzung. Er lässt mich hoffen, dass eine Vielzahl von Teilnehmern möglichst lange weiter in Bewegung bleibt. Für mich setzt sich die Bewegung morgen wieder in kleinerem Rahmen fort: Auf dem Ribnitzer Markt werde ich am Tschernobyltag mit seinem abwechslungsreichen Programm teilnehmen: Ich freue mich auf alle „Bewegten“.

C. Stoll-Schneider








Montag, 25. April 2011

Infotelefon wieder erreichbar

Alle Infos gibt es ab sofort auch wieder per Telefon. Unter 015789521843 sind die Strahlemenschen zu erreichen.

Sonntag, 24. April 2011

Strahlende Ostsee, strahlende Fische

Die Ostsee ist das am stärkste kontaminierte Meer der Welt. Was viele schon wussten, macht jetzt eine Studie des staatlichen Johann Heine von Thünen-Instituts anhand der radioaktiven Belastung der Fische umso deutlicher. Sie zeigt auf, dass die Fische der Ostsee um einen bei zehn liegenden Faktor stärker radioaktiv kontaminiert wären, als die der Nordsee. Dies resultiere aus den vielen Atomanlagen an den Ufern, der Katastrophe von Tschernobyl und dem geringen Austausch von Wasser. 
Die Ostsee ist das am stärksten kontaminierte Meer der Welt. Sie ist stärker mit Radioaktivität belastet als beispielsweise die irische See, in die die Wiederaufarbeitungsanlage Sellafield (England) täglich ihre Abwässer pumpt. Zu diesem Status tragen vor allem die schwedischen und finnischen Atomanlagen bei.
mehr dazu hier 

Mittwoch, 20. April 2011

Ökostrom? Na klar!


Wie einfach ihr persönlicher Atomausstieg ist und vor allem wie preiswert, soll in einem Vortrag zum Stromanbieterwechsel von einem sachkundigen Einwohner geklärt werden. Wenn die Stadt ihre Gebäude mit Atomstrom betreibt, sollten die BürgerInnen der Bernsteinstadt mit gutem Vorbild voran gehen, und zeigen dass der Ausstieg nur eine Unterschrift entfernt ist. Der Referent, der mit diesem Vortrag schon viele Menschen zum wechseln angeregt hat, kann sämtliche Ängste nehmen. Sie bezahlen als KonsumentIn nicht mehr, sondern meist weniger. Es kommt auch immer noch die gleiche Menge von Strom aus der Steckdose und die Versorgungssicherheit ist auch gegeben. Wer dann trotz dem nicht weiß, wer kompletten Ökostrom anbietet und sich so unsicher ist wie ein Atomkraftwerk, ist herzlich eingeladen zu der Veranstaltung zum wechseln, zum aussteigen. Die Strahlemenschen laden am Donnerstag, dem 21.04.2011 um 19.00 Uhr in das Bernsteincafè in Ribnitz-Damgarten ein.

Montag, 18. April 2011

Mahnwache: Solidarische Grüße nach Bielefeld...

 Die heutige Mahnwache stand ganz im Zeichen der direkten Fragen. Bereits auf der letzten Mahnwache erhielt der hiesige Bürgermeister Jürgen Borbe schriftlich eine Einladung zur nächsten Mahnwache. Zudem luden VertreterInnen der Strahlemenschen bei der StadtvertreterInnensitzung am letzten Mittwoch sämtliche anwesende StadtvertreterInnen zu einem Gespräch an diesem Montag ein. Anwesend war als einzige die sich bereits bei unseren Sitzungen und Mahnwachen beteiligende Susann Wippermann (SPD), die souverän auf unsere Fragen antwortete. Sie versprach, weiterhin die Gegebenheiten der (Atom-) Stromversorgung der Amtsgebäude zu prüfen und sich für eine Energiewende in Ribnitz einzusetzen.  


Des weiteren war die Mahnwache durch Redebeiträge über das Problem der Asse, die Unsicherheit Gorlebens und die Anti-Atom Bewegung in Bielefeld geprägt. Ein Urlauber hatte sich kurzerhand entschlossen, seine Gewohnheiten, Mahnwachen zu besuchen, weiter zu führen und schloss sich der unsrigen freudig an. Sogleich stimmte er ein Lied an, dem sich alle anschlossen. 

Morgen werden sich die Strahlemenschen und alle Interessentinnen zum öffentlichen Strahlemenschentreffen im AJZ Kita treffen. Alle sind recht herzlich eingeladen. Nach dem Besprechen der geplanten Aktionen, wird es auch wieder leckeres vegetarisches Essen durch unsere VoKü geben.





Heute wieder Mahnwache

Die Strahlemenschen laden wieder zur Mahnwache auf dem Markt ein. Um 18.00 Uhr beginnen wir, geben einen kurzen Überblick über die aktuelle Situation der Atomlobby. Danach wolen wir in Gespräche mit den verschieden StadtvertreterInnen kommen, zugesagt hat bisher nur Susann Wippermann. Der Plan für 25 Jahre Tschernobyl wird ebenfalls vorgestellt.
Wir freuen uns auf zahlreiches erscheinen, nette Gespräche und vor allem, wenn irgend wer noch sein tragbares Musikinstrument mitbringen kann. Zur Untermalung mit Atomstromfreier Musik.

Mittwoch, 13. April 2011

Stadtvertretung bleibt Antwort schuldig

Bei der heutigen 12. Sitzung der Stadtvertretung durften BürgerInnen die Abgeordneten über alle Angelegenheiten der Stadt befragen. Diese Chance nutzen vor allem viele verärgerte Körkwitzer BürgerInnen, die im Begriff sind, eine Bürgerinitiative zu gründen. Doch auch zwei Strahlemenschen fanden den Weg in das Rathaus, um Fragen los zu werden.
Clara und Ben stellten sich vor, verkündeten noch einmal die schriftliche Einladung an Bürgermeister Jürgen Borbe (CDU) und luden auch alle anderen StadtvertreterInnen zur nächsten Mahnwache ein, denn die Strahlemenschen wollen mit Ihnen ins Gespräch kommen und gucken, wie die Region möglichst schnell Atomstromfrei wird.
Wollen wir hier mal mit der zweiten Frage, die gestellt worden ist, anfangen. Clara wollte wissen, warum die Stadt sich nicht gegen durchfahrende Castoren wehrt, ein klares Nein dazu ausspricht. Auch wenn dies sicherlich nur Signalwirkung hat, wäre es gut für ein klares Zeichen der Stadt gegen unnütze, unverantwortliche und auch in fraglicher Legitimität statt findende Atommülltransporte. Borbe will in dem demokratischen Medium nicht antworten, lässt aber mit dem Stadtpräsidenten Manfred Gerth (SPD) verlauten, dass es egal sei, ob eine Entscheidung der Verwaltung dazu fallen würde oder nicht. Egal ist uns das sicherlich nicht, sonst hätten die beiden ja nicht im Auftrag nachgehakt.
Die zu erst gestellte Frage wurde erst gar nicht beantwortet. Ben zeigte auf den großen Leuchter in der Mitte des Raumes der den Abgeordneten Licht spendete. Dann wollte er wissen, woher dafür der Strom käme. Ist das Ökostrom oder bezieht die Stadt tatsächlich noch Atomstrom? Wäre es nicht gut, dem Bundesdeutschen Trend zu folgen und endlich den Anbieter zu wechseln? Ist das als Stadt nicht möglich? Borbe antwortete nicht. Erst auf erneute Nachfrage ließ das Oberhaupt der Stadt leicht erzürnt verkünden, dass er mit der Stadt die Welt rette, wenn auf Pütnitz eine 50 Hektar große Photovoltaikanlage entstünde.
Über diese Pläne war uns bisher nichts bekannt, doch ist der Ausbau erneuerbarer Energien für die Strahlemenschen das Ziel. Die nächste Stadtvertretersitzung kommt, und es werden wieder (Strahle-)Menschen nachhaken. Und vielleicht direkte, klare und eindeutige Antworten bekommen.
Die Strahlemenschen sind zudem sehr gespannt, ob sich denn diesmal mehr StadtvertreterInnen auf der nächsten Mahnwache blicken lassen. Sie wollen mit ihnen sprechen, gemeinsam Pläne für eine möglichst schnelle Energiewende entwerfen. Lokal handeln ist ihre Prämisse. Bisher war im Übrigen nur ab und an einmal eine Stadtvertreterin (Susann Wippermann, SPD) vor Ort. Auch ganz ohne Einladung.

Montag, 11. April 2011

Gemüse als Atommüll

Auch 60 Kilometer von den expoldierten Reaktoren sind die Werte mehr als deutlich erhöht. Greenpeace führt derzeit Messungen durch und halte alle auf einer detaillierten Karte fest. Das radioaktive Cäsium findet Mensch auf Spielplätzen, Gärten und Wäldern. Es ist mit Langzeitfolgen zu rechnen.

Die japanische Regierung tut momentan noch so, als sei gar nichts passiert. Sie evakuieren nicht, wie damals in Tschernobyl, die belasteten Gebiete, sondern lassen die Menschen dort allein. Mit einer viel zu erhöhten Strahlung, über die wir wohl mehr wissen als die BewohnerInnen vor Ort. Die Regierung muss handeln und weitere Gebiete räumen!

Greenpeace untersuchte auch verschiedene Gemüseprodukte, die vor Ort zu kaufen seien. Die im Supermarkt erhältlichen Waren seien fast alle unter den Grenzwerten. Die auf den Märkten angebotenen Produkte sind sogar über das 25-fache über den Grenzwerten. Eine Probe war sogar so verstrahlt, dass sie als Atommüll eingestuft werden muss. Der Verzehr dieser Produkte kann natürlich nicht gesund sein. Besonders gefährdet  sind Kinder.

Die Bevölkerung Japans ist in weiten Teilen dicht besiedelter Gebiete stark gefährdet. Bisher haben sie allerdings dank der veröffentlichten Windrichtung noch Glück im Unglück. So trifft es jedoch auch Kanada, wo bereits auch schon Trinkwasser verstarhlt sein soll.

Ein GAU und keine erneuerbaren

Die vier großen Betreiber von unseren "sichersten AKW der Welt" zahlen ab sofort nicht mehr in den Fonds für erneuerbaren Energien ein. Warum? Der Fonds war an die Laufzeitverlängerung gebunden. Da diese nun erst einmal fraglich ist und bis Mitte Juni von der Schwarz-Gelben Regierung ausgesetzt worden ist, machen RWE; Vattenfall; E.on und EnBW eine Kampfansage an die Regierung - und an das Volk.

Ein Regierungssprecher hat lediglich verlauten lassen, dass die Entscheidung der Stromkonzerne "zur Kenntnis genommen worden ist". Das große Kartell bzw. die vier Unternehmen stehen zu Verhandlungen bereit. Ab sofort zahlen sie den Betrag auf ein Sonderkonto bis zur Klärung des Sachverhalts.

Die aktuelle Atompolitik der Bundesregierung könnte nun zum Fiasko werden. RWE klagt bereits gegen die Abschaltung von Biblis A, E.on lässt verkünden, dass sie sich juristische Schritte erst einmal noch aufheben.

“Das ist eine Kampfansage von RWE, Eon und Co. an die Bevölkerung dieses Landes. Wer nach der Debatte der letzten Wochen den Eindruck hatte, ein zügiger Atomausstieg werde zum Selbstläufer, sieht sich eines Besseren belehrt. Die Stromkonzerne wollen um ihre profitablen Meiler kämpfen, egal, wie groß die Risiken der Atomtechnik sind. Deshalb werden wir weiter massenhaft auf die Straße gehen. Denn nicht nur die Atomlobby ist in diesem Land eine Macht, sondern auch die Öffentlichkeit. Protest ist notwendiger denn je”, so Jochen Stay von .ausgestrahlt.
Damit wird deutlich, dass ein schneller Atomausstieg doch nicht so schnell zu erreichen ist wie bisher gedacht. Daher ist es wichtig, dass wir uns weiterhin auf der Straße versammeln und für die Abschaltung aller Meiler eintreten. Deswegen wieder diesen Montag auf den Marktplatz in Ribnitz kommen. Von 18.00 Uhr an mit allen neuen Fakten.

Mittwoch, 6. April 2011

Strahlekekse gegen Atomkraft

Mit weiteren kreativen Aktionen, lenkten die „MahnwächtlerInnen“ auch diesen Montag wieder alle Aufmerksamkteit auf sich und den Ribnitzer Marktplatz. Diesmal lockten sie mit leckeren Strahlekeksen aus Biomehl und mit Ökostrom gefertigt. 
Sich gegen die Atomkraft zu engagieren und Ökostrom zu beziehen ist jedoch nur die halbe Miete im Kampf gegen die Atomlobby. Denn wer seinen Atomausstieg vollziehen will, kommt nicht drumrum, seine Bank genauestens unter die Lupe zu nehmen. Unter dem Motto „Wie radioaktiv ist meine Bank?“, wurde deutlich gemacht, wie stark die großen Banken im Atomgeschäft vertreten sind und zu einem gewissenhaften Bankenwechsel aufgerufen. Ein weiterer Redebeitrag resümierte die Antiatombewegung der letzten 30 Jahre. Zwar hätten sich die Argumente keineswegs verändert, doch es sei ein gewaltiger Unterschied, dass die Voraussagen eines Super-Gaus sowohl in Tschernobyl als auch in Fukushima tatsächlich eingetreten sind. Der Bürgerprotest habe sich gelohnt, so der Referent. Die Anti AKW Bewegung habe viel bewegt. Dank des erheblichen Protests und des Engagements nicht klein zu kriegender BürgerInnen konnte verhindert werden, dass z.B. Wackersdorf zur Wiederaufbereitungsanlage in Deutschland wird.

Trotz der ernst zu nehmenden Themen, war die Stimmung unter den TeilnehmerInnen blendend, Gespräche und angeregte Diskussionen entstanden. Auch nächsten Montag soll der Ribnitzer Marktplatz „unsicher“ gemacht werden. Alle sind herzlich eingeladen!